Elektroinstallation

Als Unterputz-Installation wird eine Verlegeart von Leitungen im Gebäude bezeichnet. Die Leitungen, Kabel oder Installationsrohre werden in der Wand verlegt und anschließend mit Putz überdeckt. So sind sie vor Beschädigungen geschützt und bleiben für den Nutzer weitgehend unsichtbar.
Bei Neubauten und Neuplanungen muss der Verlegeplan rechtzeitig erstellt werden, bei Altbauten und/oder nachträglichen Leitungsverlegungen werden mit Mauernutfräsen Schlitze herausgesägt, in die die Leitungen gelegt und anschließend verputzt werden.
Der Leitungsweg ist grundsätzlich so zu wählen, dass die Leitungen stets senkrecht oder waagerecht verlaufen und innerhalb der nach DIN 18015-3 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden:

Bei der Verleugnung von Leitungen muss darauf geachtet werden, dass sie vor mechanischer Beschädigung (die weitere Personen- und/oder Sachschäden nach sich ziehen könnten) geschützt sind. Dies kann entweder durch ihre Lage oder durch eine Verkleidung erfolgen.



ElektrotechnikBildnachweis: Wolfgang Rönspieß

Es gelten folgende Grundsätze:

  • Leitungen in Wänden nur senkrecht oder waagerecht verlegen; im Gegensatz dürfen Leitungen in Fußböden und Decken auf dem kürzesten Wege verlegt werden
  • eine feste Verlegung ist sicherer als eine bewegliche Leitungen außerhalb des Handbereichs von Personen sind sicherer

Übliche Verlegearten im Gebäude sind:

  • auf Putz
  • in und unter Putz
  • in Elektroinstallationsrohren
  • in Elektroinstallationskanälen (Sockelleisten-, Brüstungs- oder Unterflur-Fußbodenkanäle)
  • in baulichen Hohlräumen (Decken, Wände)
  • auf Kabelpritschen oder -wannen
  • direkt im Mauerwerk oder in Aussparungen im Beton als Art einer Unterputzverlegung
  • direkt in den Beton (aber nicht in Rüttel- oder Stampfbeton, hier nur in Rohren)

Nicht gestattet ist die Verlegung:

  • auf Schornsteinwangen (hätte wegen der Erwärmung eine verringerte Lebensdauer der Isolierung zur Folge)
  • in Schornsteinzügen
  • in Lüftungskanälen

Genügend Abstand ist zu halten von:

  • warmen Rohrleitungen
  • Blitzschutzanlagen (ggf. Überspannungsableiter montieren)
  • Fernmeldeleitungen (in Kanälen ggf. Trennstege vorsehen)

Bei Verlegung im Erdreich müssen Mantelleitungen (z.B. NYM) mit Schutzrohren oder geschlossenen Installationskanälen geschützt werden. Unmittelbar in Erde dürfen nur Kabel verlegt werden.
Für durch Putz verdeckte Leitungen sowie für Schalter und Steckdosen sind bestimmte Installationszonen vorgeschrieben. Unter Einbeziehung der Regelung, dass Leitungen nur senkrecht oder waagerecht zu verlegen sind, wird so gewährleistet, dass der ungefähre Verlauf der (nicht sichtbaren) Leitungen zu nachzuvollziehen ist. Damit verringert sich die Gefahr, dass beim Bohren von Dübellöchern oder Einschlagen von Nägeln etc. die Leitungen beschädigt werden.
Nach DIN 18015-3 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden: Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel gelten Vorzugsmaße bei der Verlegung von Leitungen.
Vorzugsmaße bei horizontaler Verlegung:

  • 30 cm unter der fertigen Deckenfläche
  • 30 cm oder 100 cm über der fertigen Fußbodenfläche

Vorzugsmaße bei vertikaler Verlegung:

  • 15 cm neben Rohbaukanten oder -ecken

Vorzugshöhe für Schalter:

  • 105 cm über der fertigen Fußbodenfläche, in Küchen 115 cm über der fertigen Fußbodenfläche

Für Küchen und Hausarbeitsräume gelten darüber hinaus gesonderte Festlegungen.
Für Steckdosen, Schalter oder Installationsdosen, die außerhalb der Installationszonen liegen, gilt, dass sie mit einer senkrechten Stichleitung aus der am nächsten gelegenen horizontalen Installationszone versorgt werden müssen.


Die Elektroinstallation in Gebäuden gleich welcher Art umfasst heutzutage ungleich mehr als nur Strom und Licht. Noch immer stellen sich nicht wenige Bauherren und auch Architekten unter Elektroinstallation im Wesentlichen Steckdosen, Schalter und Leuchten, Sicherungskasten und Hausanschluss vor. Dies alles gehört nach wie vor dazu, darüber hinaus aber noch viel mehr.

Eine zeitgemäße Elektroinstallation in Gebäuden jeglicher Art ist Grundlage und Bestandteil der gesamten Technik im Gebäude, insbesondere aber der Gebäudeautomation (auch Gebäudesystemtechnik genannt), die in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte gemacht hat. Die Installationstechnik bietet heute Möglichkeiten, die man sich vor zehn bis zwanzig Jahren zum Teil noch gar nicht vorstellen konnte. Vorangetrieben wurde diese Entwicklung einerseits durch die Fortschritte der Elektronik und Computertechnik und andererseits durch die steigenden Bedürfnisse nach
Komfort


  • Fernbedienung vieler Funktionen, intelligente Jalousiesteuerungen, automatische Raumtemperaturregelung, Lichtsteuerung und vieles mehr – im Wohnbereich spricht man von „Home Automation“ bzw. vom „Intelligenten Haus“

Sicherheit

  • 
Präsenz- und Bewegungsmelder, Windwächter, Maximumwächter, Einbruch, Brand- und Rauchmeldesysteme, etc.

Energie- und Kosteneinsparung

  • 
Kontrollierte Be- und Entlüftung, Einzelraumtemperaturregelung, tageslichtabhängige Lichtsteuerung, Einbeziehung regenerativer Energiequellen, Wärmepumpen, etc.

Entscheidenden Einfluss auf diese rasante technische Entwicklung hatten die sogenannten Bussysteme, die auch unter dem Oberbegriff „Gebäudesystemtechnik“ bekannt geworden sind. Bekannte und gebräuchliche Systeme sind EIB (bzw. KNX), LON und LCN.

Klassische Elektroinstallation und Bustechnik

Hauptaufgabe der Elektroinstallation ist es, die elektrische Energie mit Hilfe eines mehr oder weniger verzweigten Leitungssystems sicher und elegant zu den Verbrauchern an beliebigen Stellen des Gebäudes zu transportieren. Diese Funktion ist vergleichbar mit dem menschlichen Blutgefäßsystem, das in ähnlicher Weise Nährstoffe (= Energie) zu den Organen und Zellen bringt. 



Die bisherige „klassische“ Elektroinstallation diente in bestimmtem Maße immer auch gleichzeitig zur Steuerung der Vorgänge im Gebäude, einfach durch Schließen (Einschalten der Lampe) oder Unterbrechen (Ausschalten) des Energiekreislaufs. Mit der Zunahme der Funktionen und Geräte kann dieses Prinzip aber so nicht mehr weiter verfolgt werden, da der Bedarf an Kabeln und Leitungen (steigende Brandlast) und damit der Material-, Kosten- und Arbeitsaufwand immer höher würde. 

Den entscheidenden Durchbruch brachte die Idee, Energie und Informationen mit getrennten Leitungen zu transportieren. Allen Bussystemen gemeinsam ist, dass sämtliche Verbraucher (= Aktoren) mit sämtlichen Befehlsgebern (= Sensoren) über eine einzige verdrillte Kupfer-Leitung ( = Busleitung) miteinander verbunden werden. Über diesen Installationsbus (außer der Kupfer-Leitung gibt es noch andere Medien) laufen, vergleichbar mit dem menschlichen Nervensystem, nach bestimmten Regeln sämtliche Steuerinformationen innerhalb des Hauses.

Größter Vorteil gegenüber der konventionellen Installation: Alle Ein- und Ausgabegeräte können durch Programmierung beliebig miteinander verbunden werden. So muss bei wechselnden Anforderungen nicht immer wieder neu installiert werden. Das System kann umprogrammiert und erweitert werden. Mit dem Verbinden der Busleitung eines programmierbaren dezentralen Systems (z.B. KNX, LON, LCN) und der angeschlossenen Komponenten entsteht ein Busnetzwerk, mit dem alle Funktionen (Komfortfuntkionen) der Gebäudes gesteuert werden können. 
 


Abgrenzung zu anderen Systemen

In vielen Gebäuden gibt es noch eine Reihe weiterer Netzwerke, die zusätzlich in den Gebäuden installiert werden – z.B. Datennetze, Telefon-(TK-)Netze, TV-Netze etc. Oftmals werden hierfür ebenfalls Begriffe wie „Gebäudevernetzung“ oder „Heimvernetzung“ verwendet, so dass diese Systeme nicht selten mit dem Bussystem zur Übermittlung der Steuerimpulse (= Bustelegramme) verwechselt werden. Gemeint ist damit aber meist die „Strukturierte Datenverkabelung“. Diese Systeme übertragen und verteilen im Unterschied zu den kurzen Steuerimpulsen des Bussystems große Datenmengen, z.B. Internet, Telefon, Fernsehprogramme etc. sowie auch Audio-/ Video-Daten (Multimedia). Die bisher eigenständigen Netze wachsen mit der Weiterentwicklung der Digitaltechnik künftig zusammen. Unter dem Begriff „Triple Play“ bieten die Kabelnetzbetreiber z.B. jetzt schon ein System an, das über eine Leitung die Nutzung der Dienste Telefon, Internetsurfen und Fernsehen ermöglicht. Diese Entwicklung ist derzeit stark im Fluss, sodass hier künftig noch viele Neuerungen zu erwarten sind.